Frühfunktionelle Nachbehandlung mit einem Schaumstofflagerungssystem nach Hüftgelenksrekonstruktion bei Kindern mit Hüftgelenksdysplasie – eine prospektiv randomisierte Studie

Die Fehlentwicklung der Hüftgelenkspfanne (Pfannendysplasie), sowie eine häufig damit vergesellschaftete Fehlentwicklung des proximalen Femurendes kann angeboren auftreten, kommt jedoch gehäuft bei Kindern mit neuromuskulären Störungen wie zum Beispiel der infantilen Cerebralparese oder bei Meningomyelocele vor.

Folgen können Schmerzen beim Gehen/Stehen/Sitzen und Gangstörungen bis hin zur Gehunfähigkeit sein.

Die Therapie erfolgt im einfachsten Fall (lediglich Dysplasie ohne neuromuskuläre Störung) meist mittels konservativer Reposition (Bandage, Hartplastikschiene, Gips).

Die Behandlung ist, sofern sich verkomplizierende Begleitumstände wie neuromuskuläre Störungen oder ein gescheiterter konservativer Repositionsversuch einstellen, chirurgisch vorzunehmen. Vor allem nach bereits erfolgtem Laufbeginn oder bei längerem Bestehen der Luxation stellen die Weichteilverhältnisse (Kontrakturen) meist Herausforderungen dar, die es intraoperativ zu bewältigen gilt.

Allgemein ist neben umfassenden Weichteiltechniken (Kapselresektion, Sehnenverlängerungen) ein knöcherner Eingriff am Becken (Acetabuloplastik) und gegebenenfalls am proximalen Femur (Umstellungsosteotomie) nötig.

Die Nachbehandlung erfolgt verbreitet mittels Becken-Bein-Gips für mehrere (meist sechs) Wochen. Danach schließt eine physiotherapeutisch begleitete Remobilisation an.

Die strenge Immobilisierung wird als allgemein nötig angesehen, um die operativen Techniken an Weichteilen (Kapselraffungen, Sehnenverlängerungen) und Knochen (Knochenspäne und Osteosynthesen Acetabulum und Femur) nicht zu gefährden und eine Re-Luxation nicht zu provozieren. Mögliche Komplikationen der Gipsbehandlung (Hygieneprobleme, Hautschädigungen, Infektionen, Lagerungsschäden an Nerven, Bewegungseinschränkungen der angrenzenden Gelenke) ergeben sich durch die hohe Rigidität.

Ein Gipswechsel erfolgt üblicherweise zwei Wochen nach Operation bei Nahtentfernung in einer zweiten Kurznarkose.

Ein alternatives postoperatives Immobilisierungsverfahren stellt die Schaumstofflagerungsschiene dar, welche eine einerseits sichere Lagerung bietet, andererseits es möglich macht, physiotherapeutische Mobilisierungsmaßnahmen unter kontrollierten Bedingungen durchzuführen.

Es gibt retrospektive Untersuchungen, welche auf Vorteile gegenüber einer kürzeren Gipsbehandlung hinweisen, eine prospektiv randomisierte Untersuchung fehlt bislang. Darüber hinaus wurde bereits retrospektiv gezeigt, dass das primäre Operationsergebnis durch die Verwendung der Schaumstofflagerungsschiene nicht gefährdet wird.

In einer prospektiv randomisierten kontrollierten Studie (Schaumstofflagerungsschiene n=15, Kontrollgruppe Becken-Bein-Gips n=15) soll nun gezeigt werden, dass bei gleichem primären Operationsergebnis die Komplikationsrate (Haut, Nerven, Gelenke, Infektionen) niedriger sowie die Patienten/Betreuerzufriedenheit bei Verwendung der Lagerungsschiene höher ist.

Mögliche Vorteile für die Patientinnen und Patienten sind: Einsparung der Kurznarkose zum Gipswechsel, geringere Komplikationsrate an Haut, Nerven, angrenzenden Gelenken sowie weniger Infektionen.

Da bei völlig fehlender vorangegangener vergleichender Studienlage eine Datenlage zur Messung der nötigen Fallzahlen nicht vorliegt, handelt es sich um eine explorative Studie. Entsprechend der gewonnenen Erkenntnisse kann die Untersuchung zu einer konfirmatorischen Studie erweitert bzw. fortgeführt werden. Entsprechend der klinischen Vorerfahrung wird jedoch die Patienten-/Betreuerzufriedenheit in der Schaumstoffgruppe mit dem Parameter CPCHILD als besser angenommen.

Portrait Pisecky